Familiengesellschaft

Ein Szenario aus dem Jahr 2061 mit den Dimensionen Infrastruktur und Arbeitswelt

#Ebersberg, #Arbeitswelt, #Gemeinschaft & Gesellschaft, #Infrastruktur, #Mobilität

Autor:innen: Anton // Attraktor:innen: Lena

Mit einem guten sozialen Netzwerk im Hintergrund lebt Hans eine ausgeglichene Work-Life Balance und genießt das Reisen und die Natur

Hans (30) lebt in Ebersberg, der Perle des Münchner Ostens. An dieser Bezeichnung hat sich auch in den letzten 100 Jahren nicht viel geändert. Hans wohnt noch bei seinen Eltern, da er nicht bereit ist für eine eigene Wohnung so viel Miete zu bezahlen. Ebersberg ist 2061 immer noch einer der teuersten Vororte von München. Außerdem ist das Haus sowieso schon auf ihn und seine Schwester teilweise übertragen. Er hat Glück, Teil einer Familiengesellschaft zu sein. Er ist sowieso nur unregelmäßig durchgehend zuhause. Soeben hat er ein forderndes und bedeutungsvolles Projekt abgeschlossen. In Absprache mit seinem Chef kann Hans von zuhause oder vom Büro seines Arbeitgebers aus arbeiten. Ganz bewusst hatte er sich diesen Frühling entschieden, den Fahrtweg und die Fahrzeit einzusparen, um Job und Privates besser unter einen Hut zu bringen. Trotzdem oder gerade deswegen waren es harte 3 Monate zuhause am Schreibtisch, Video-Calls in alle Erdteile der Welt, aber dank 10Gbit-Glasfaserleitung überhaupt kein Problem. Die Mittagspause im eigenen Garten lässt da die Anstrengung vergessen. Manchmal schnappt er sich auch sein e-bike und verlegt seine Arbeitszentrale inmitten der Natur. Sein Arbeitstag ist aber limitiert, da er sich um seine nicht mehr ganz so mobilen Eltern kümmern muss. Auch daher hat sich für ihn bisher nie die Frage gestellt, einen eigenen Haushalt zu gründen. Sein Arbeitgeber unterstützt die Pflege seiner Eltern. Seine jüngere Schwester steckt derzeit noch in Ausbildung und wohnt nicht in der Nähe. Das kann sich aber ändern, sobald auch sie sich wieder dauerhaft in die „Familiengesellschaft“ einbringen kann. Dann wird er auch mal wieder weiter verreisen können, sei es arbeitend oder einfach nur erholungssuchend an einem anderen Fleck der Erde. Hans ist froh, dass er in seiner Erziehung einer der “zwei größten Geschenke, die wir unseren Kindern geben können: Wurzeln und Flügel” mitbekommen hat. Das Arbeits- und das Bankkonto von Hans sind nun voll aufgeladen. Kein Wunder, dass Hans sich nun auf seine verdiente längere Auszeit freut. Durch seine beruflichen und privaten Kontakte hat er ein dichtes Netzwerk, sodass er sich zusammen mit seinem geliehenen e-Wohnmobil auf den Weg für Übernachtungs-Touren macht. Manche seiner Freunde begleiten ihn dabei in seinem nicht sehr großen aber doch mobilen Heim für ein paar Übernachtungen in der Natur und an schönen Plätzen. Seine Eltern weiß er in der Zwischenzeit gut aufgehoben, da es in der Nachbarschaft eine organisierte Gemeinschaftshilfe gibt, die bei Bedarf aushelfen kann. Das „soziale Jahr in der Nachbarschaft“ hat sich in Ebersberg bewährt. Im Übrigen konnten sich die teuren und kommerziellen Altersheime auf Dauer in Ebersberg nicht durchsetzen. Die buchbaren Stadtteiltaxis ermöglichen Hans‘ Eltern auch mal auf Eigeninitiative unterwegs zu sein. Ein eigenes Auto will Hans sich sowieso nicht leisten. Entsprechend hat sein Haus auch keine große Garage mehr. Im Übrigen gibt es im Zentrum von Ebersberg, z.B. dem autofreien Marienplatz und dem Schlosspark samt Biergarten, sowieso nur noch ein paar wenige teure Kurzparkplätze. An arbeitsfreien Tagen verbringt Hans am liebsten seine Freizeit mit Sport in der Natur und Freunde im echten Leben treffen, denn „online“ ist er mehr als genug.