A.N.N.A. 3.0

Ein Szenario aus dem Jahr 2065 mit den Dimensionen Wirtschaft und Freiheit

#Ebersberg, #Gemeinschaft & Gesellschaft, #Klima & Umwelt, #Technik

Autor:innen: Sandra // Attraktor:innen: Johannes

Eine Ebersbergerin wurde durch ihr Wohnkonzept ausgewählt, auf einer Unterwasserstation mitzuarbeiten. In der Station geht es um offene Beziehungen, Salzfresserchen und Trinkwasserherstellung oder Erhaltung in der Zukunft.

2065-17.Juli 

Ein heißer, schwüler Sommertag. Die letzten Stürme waren o.k. 

Hier unten bekommt man eh kaum was mit. Die "Zwerge" wurden geflutet. Ich hatte es Ihnen gesagt. 2 Replikatortage mehr. Wäre es ernst gewesen, wäre es wahrscheinlich eine Woche geworden und die Tomaten würden das bestimmt nicht mögen. 

Bei uns läuft es gut. Die Strömung ist wider Erwarten konstant. 

Die Salzfresser leisten ganze Arbeit. 

Was ich aber mal bemerken möchte: Wenn man beim Duschen einen Riesenkraken am Fenster sieht kommt man sich schon beobachtet vor. Von wegen hier unten wäre niemand. 

Erin! Ich lade dich hiermit zum Duschen ein. O.k. Kleiner Scherz. Ich weiß das verstößt gegen das Protokoll. 

Nur noch etwas mehr als 100 Tage. So genau habe ich nicht mitgezählt. 

Das ist Anna's Logbuch. Anna lebt im Jahr 2065.Unter Wasser. 

Mit ihr zusammen wohnen Wissenschaftler aus der ganzen Welt. 

Viggo, ihr Geliebter und Exobiologe, mit dem Sie einen 12 jährigen Sohn hat, Andi. 

Shari, die nicht weniger geliebte Ozeanografin 

Vache und ihre komplette Familie (7 Leute: René, Denise,Geoma, Shiarr, Neehnou und die kleine Naomi) die sich um das Arboretum kümmern und Biolog/innen und Köch/innnen sind. Eigentlich sind sie es, die den Laden hier am Laufen halten. 

Lilja, die Chemiepraktikantin, die zusammen mit Mico auf die Salzfresserchen aufpassen. 

Die Techniker: Leif, Benji und Neehara, die die Station Tag und Nacht am Laufen halten. 

Und natürlich die Salzfresserchen. 

Die wohnen aber nicht in der Station, sondern in den Becken außerhalb. 

Es werden hier auf mehreren 1000 qm in etwa 30m Tiefe mitten im Arabischen Meer die Klimaretter der ganzen Welt produziert. Eigentlich produzieren sie sich selbst. 

Diese kleinen Kerlchen ernähren sich von Sole ,also von salzhaltigem Wasser und scheiden Trinkwasser aus. Wenn man Trinkawasser aus Meerwasser gewinnen will bleibt immer mehr Salzwasser übrig. Das war bisher ein riesen Problem. Allerdings ntdeckte man etwas Erstaunliches:  
Zum Zeitpunkt der Teilung werden diese Bakterien um 0.015% kühler. Warum das so ist und ob diese kleinen Mars-wunder die Erde retten können wird geforscht. 

Viggo hatte damals seinen ersten "Link" Durchbruch. Er machte Eiswürfel aus Bakterien. Gleich nach dem Freien Studium. Sie hatte sich in sein Hirn verliebt. Zusammen rauchten, tranken und dachten Sie. Natürlich machten Sie noch etwas anderes. So kam Andreas später auf die Welt. Sie fingen an Ihren ersten Dome zu replizieren. Via Link ( Neurolink, das ist jetzt so etwas wie es damals social media war) fanden sie Mitstreiter. So viele, dass sie sich kaum retten konnten. Aus dem Freien Studium wählte sie Robotik. Sie hatte sich schon immer daür interessiert wie Menschen auf die Idee kamen etwas zu erfinden was Ihnen die Arbeit abnahm. Dabei ist Forschen doch keine Arbeit. Für sie zumindest nicht. Sie lernte allerdings auch, dass Wohnen viel kostete und viele andere Dinge auch. Eine Familie zum Beispiel. Es ist wie immer mit der Geschichte. Schwer vorstellbar. 

Für sie war es vollkommen normal nur ein Kind zu haben. Sie konnte sich auch nicht mehr vorstellen. Das macht man einfach nicht. 

Mitunter ein Grund das Leben auf dem Mars und unter Wasser lebbar zu machen. Das Marsprojekt mit Menschen lief gut. Im Moment läuft allerdings der Wiederaufbau mit weniger Leuten. Ein Reset quasi. Hier unter Wasser ist auch noch nie etwas schlimmes passiert. Die Stürme laufen alle oben ab und dank der kleinen Wundertierchen ist es hier konstant temperiert und alles gedeiht prächtig. 

Kein Wasserproblem mehr. Auf der ganzen Welt nicht mehr. O.k. Außer das steigende. Im Moment noch. Es hieß, in 5 Jahren soll wohl das 0-Kind Jahr getestet werden.  
 

der Tag in "Atlantis II" 

Das Protokoll am Morgen war gemacht. Gleich nach dem Aufstehen, der Blick auf die Wand. Die Info Wand. Dickes Glas mit Meerwasser dahinter, das ab 8 Uhr beginnt sanft heller zu werden und Informationen darstellt. 

Heute: Wassertemperatur 23°C, unverändert. 

Masse Eubakterien: 822% Zuwachs. 

Becken 1:  abgeleitet 4:13 

Becken 2 : abgeleitet 5:08 

Becken 3 : abgeleitet 6: 24  

Becken 4 : queued 

Becken 5 : queued 

Becken 6 : refilling 
 
Strömung: konstant 
Nachrichten: --- nach dem Frühstück. 

Sie tippt an die Wand und sagt: "Andi? Bist du schon wach?" 

Zurück kommt aus der Wand: "NEIN!" 

Sie grinst und sagt: Magst du auch Müsli? 
Die Wand antwortet: "JA!" 

Sie tippt nochmal auf die Wand: "Shari? You up?" 
"Been up all night ,was working on my next degree on the free studies. I guess I'll be able to   

do it within 2 weeks, BUT first I need to sleep." 
"Join me for a goodnight tea? Well, we'll be having breakfast. I got some good sleeping  medication from Vache. It's called 'HERBS-drink it don't smoke it.' I guess you'll like it.It's got chocolate flavor with cinnamon. Come on over. I want to cuddle you goodnight, hun." 
"Sounds really nice." 

Und da steht sie auch schon in der Tür. 

Die zwei unterhalten sich und Anna frühstückt. Andi setzt sich dazu. Er geht nachher zu   

Lilja und die beiden werden im Arboretum lernen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen soll er eine Stunde auf Naomi und Neehnou aufpassen. Das werden sie wohl auch zusammen machen. Am Nachmittag wird er entweder an seinem Baum Dome weiterarbeiten oder an seinem Krakenübersetzer weitertüfteln. Diese Tiere kommen jetzt seltener nach oben. Trotzdem. 
Anna schaut nach dem Essen bei Leif und Neehara vorbei. Die sind wahrscheinlich schon dabei im Think Tank (was ja in diesem Fall wirklich ein Tank unter Wasser ist) auszutüfteln wie Dunaliella an den Soledüsen so angebracht werden kann, dass sie nicht weggewirbelt werden. Sie mögen Strömung nicht. Die Salzfresserchen dagegen schon. Zusammen sind sie  ein unschlagbares Team. Aber eine WG wollen sie sich nicht teilen. Noch nicht.Vielleicht muss man warten, was die nächste Mission vom Mars mitbringt. Oder was die Außerirdischen dazu beizutragen haben. Bis jetzt werden Sie hier auf der Station ETIs genannt. Wegen SETI. 

Extra Terrestrial Intelligence. 

2063 war First Contact. Das ist aber eine andere Geschichte. 

Zu Mittag gibt es nur Selbstgezüchtetes aus dem riesen Unterwassergarten.Was nichts schlechtes ist, im Gegenteil. 

Knoblauchgarnelen mit grünem Salat. Dazu Maisgrieß mit Datteln.Sie freut sich schon auf morgen, wenn sie Vache und ihrer Familie wieder beim Ernten helfen darf.  
Sie hat selbst einmal einen Kochroboter gebaut, aber es ist ihr sowieso viel lieber alles selbst zu machen. Sie liebt es mit Vache zu reden, ein Schnäpschen zu trinken und dabei Erbsen zu pulen. Den ganzen Tag. Es gibt auch Regentage im Arboretum. Dann geht sie besonders gerne dort spazieren. Sie hat auch schon in Andi's Arbo-Dome geschlafen. Es gibt Zikaden,Vögel, Bienen. Alles mögliche. Füchse gibt es nicht. Mäuse auch nicht. Dafür reicht der Platz dann doch nicht. Aber es kommt dem "oben" schon ziemlich nahe. 

Allerdings möchte sie da gerade nicht sein. Im Mai hatten sie einmal sogar über 60°C. Das hält ja keiner aus. Sie ist wahnsinnig stolz, dass sie mitgearbeitet hat an dem System, dass die Lebenserhaltung so viel sicherer macht. Sie nennt sie die Überwacher-Überwacher. Oder auch die Dreibeinigen Herrscher, weil sie 3 Sachen auf einmal machen können. Quantencomputer sind verrückt. Quanten Intelligenzen noch verrückter. Für sie ist es ganz normal. Die Überwacher-Überwacher erkennen ein Problem bevor es auftritt und haben es bevor es aufgetreten sein wird schon behoben. Die Technik Crew ist eigentlich mehr ein Ethik Rat, der versucht die Überwacher-Überwacher zu verstehen. Bis jetzt verstehen sie soviel: Sie funktionieren gut. 
Neehara steht an ihrer Coding Wand. Leif hat sich mit Kopfhörern und seinem VR Set schon in seine Welt begeben. Anna hört bebende Musik. 
"Hai Nee." 

"Hi Anna." 

Und Anna vertieft sich in ihre Studien. Eigentlich schreiben sie gerade ein Programm, das ein Programm schreiben soll, das dann das Problem der Duni Algen löst. Ob dieses Programm dann vielleicht auch einen Namen bekommt? 

Der Ethikrat oben auf der Welt, die Vereinten Nationen debattieren gerade darüber ob Software seit der Singularität auch Menschenrechte bekommen soll. Ist seit Dekaden schon ein Thema. Geeinigt hat man sich nicht. Es gibt Beschlüsse, aber jeder Fall wird einzeln entschieden. Ob Anna's Programme auch einmal Menschenrechte bekommen? Ob dann ihr Versorgungssystem gefragt werden muss wenn die Station einmal abgebaut werden soll? Damit im Kopf setzt Anna sich auf das Sofa vor ihrer Wand, zieht einen Finger nach oben und eine weitere Wand erscheint zu Leif hin. Sie mag seine Musik nicht hören. 

Benji ist heute nicht da. Seinem Vater geht es nicht gut und er kann/darf hier nicht raus. Er hat sich ein paar Tage frei genommen. Der Rat oben und der unten, also sie alle, müssen jetzt entscheiden was passieren soll. 

Am Nachmittag werden sie sich alle hier im Think Tank treffen, der mehr wie ein Wohnzimmer aussieht und einen wunderschönen Blick auf ein Riff bietet. Sie werden mit Benji zusammen besprechen wie es weiter gehen soll. Vielleicht werden einige wieder zusammen meditieren und Yoga machen. Das hilft immer.Die inneren Wände lassen sich auch komplett entfernen. Ihre Muster und Gestaltungen nach Belieben ändern. Vielleicht schläft sie heute auch wieder bei Viggo und Andi hat "sturmfrei" in ihrer "Wohnung" unter Wasser. 

Sie sieht eine kleine Vertiefung in der Wand an, und sagt: "Fluffy, Wasser bitte" Es surrt und blubbert und es erscheint ein Glas mit Wasser. 
 
 
 
Anna's Eltern wohnen in Ebersberg und bekommen via "Link" – feed Informationen zu der Forschung ihrer Tochter. Malek und Mia wohnen selbst in einer Alterskommune, die ihre Tochter mitgestaltet hat. Eine +50 WG quasi. Die Stadt wurde klimabedingt angepasst und hat ihre Häuserstruktur verloren. Es gibt jetzt mehrere "Zellen" die sich selbst kühlen können. Die neuesten sehen aus wie Hobbithöhlen. Diese Kommune gewann einen Preis für innovative Zukunft und katapultierte Anna in die Reihen anerkannter Wissenschaftler. Anna hatte ein SmartSubstrat entwickelt, das je nach Klimabedingung das Wachstum verschiedener Pflanzen anregte. Es lernt im Moment wann feste Wurzeln für das Erdreich und wann große, schattige Pflanzen benötigt werden. Oder wann viel Wasser gespeichert werden soll oder wann der Boden mit kurzem Gras bedeckt werden soll, damit er nicht austrocknet. Ihre Eltern bekommen mit der Grundrente, die für alle gleich ist, alles was sie brauchen. Um Sie herum ist alles grün und via Link können Sie sogar unter Wasser mit ihrer Tochter spazieren gehen.